Flottenmanager schauen optimistisch in die Zukunft
Arval Mobility Observatory Schweiz präsentiert die Resultate des «Fleet and Mobility Barometer 2024»:
Firmenflotten in der Schweiz: Wachstumserwartungen und alternative Mobilitäts- und Antriebslösungen
- Mit stabilen oder wachsenden Firmenflotten rechnen 9 von 10 Flottenmanager*innen. Home-Office zeigt kaum Auswirkungen.
- Mehr als ein Viertel der Unternehmen nutzt Full-Service-Leasing als Hauptfinanzierungsmethode, und ebenso viele beabsichtigen, diese Finanzierungsmethode in Zukunft einzuführen oder weiter auszubauen.
- Alternative Antriebstechnologien werden von der Hälfte der Unternehmen für Personenwagen eingesetzt. Dieser Wert dürfte innerhalb der nächsten drei Jahre auf 8 von 10 Firmen steigen.
- Bei den neuen und kombinierten Mobilitätslösungen zeichnet sich ein Trend zu Fahrgemeinschaften ab. 8 von 10 Firmen setzen auf Vielfalt bei der Mobilität.
- Ein Drittel aller Schweizer Unternehmen nutzt Telematik-Tools.
Es herrscht Zuversicht bei Schweizer Flottenmanager*innen: 9 von 10 Firmen erwarten, dass die Grösse ihrer Firmenflotte innerhalb der nächsten drei Jahre stabil bleibt oder sie die Flotte erweitern werden. Dieser Wert entspricht dem europäischen Durchschnitt und ist unabhängig von der Unternehmensgrösse. Jedes vierte Unternehmen finanziert seine Flotte schon heute mit Full-Service-Leasing und ebenso viele planen diese Finanzierungsmethode demnächst einzusetzen oder weiter auszubauen. 8 von 10 Unternehmen wollen ihre Personenwagen-Flotte innerhalb der nächsten drei Jahre mit alternativen Antriebstechnologien betreiben; rund die Hälfte tut dies jetzt schon. Bei den neuen und kombinierten Mobilitätslösungen zeichnet sich ein Trend zu Fahrgemeinschaften ab. Telematik-Tools werden von jedem dritten Unternehmen genutzt.
Diese und weitere Erkenntnisse resultieren aus dem Swiss Fleet and Mobility Barometer 2024, welches jährlich von der Wissens- und Forschungsplattform Arval Mobility Observatory durchgeführt wird. Diese gehört zu den wesentlichen Plattformen für den Forschungs- und Informationsaustausch im Flotten- und Mobilitätssektor.
Die Gründe für die stabilen und positiven Werte für die Wachstumserwartung von Firmenflotten betreffen unverändert die Geschäftsentwicklung und die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitenden. Stabil und im europäischen Durchschnitt bleibt auch die Nutzungsdauer der Fahrzeuge. Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten nutzen Fahrzeuge länger und erneuern Personenwagen später als leichte Nutzfahrzeuge. Zudem greift eines von vier Unternehmen auf Occasionsautos zurück, was jedoch deutlich unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Bei dieser Nutzung von Gebrauchtwagen sind Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge gleichgestellt mit höherem Wachstumspotenzial bei den Personenwagen.
Das vermehrte Arbeiten im Home-Office hat bisher kaum Auswirkungen auf die Mobilitätspolitik: Lediglich eines von fünf Unternehmen hat deswegen Anpassungen vorgenommen oder beabsichtigt, dies zu tun. Die Anpassungen betreffen oft die Kilometerleistung, Modelle oder die Anzahl der Fahrzeuge.
Full-Service-Leasing mit Wachstumspotenzial
Die am häufigsten genutzten Finanzierungsmethoden für Firmenflotten sind nach wie vor der Direktkauf und das Finanzleasing, gefolgt vom Full-Service-Leasing. Dies gilt sowohl für Personenwagen wie auch leichte Nutzfahrzeuge und ist unabhängig von der Firmengrösse. Eines von vier Unternehmen nutzt bereits Full-Service-Leasing als Hauptfinanzierungsmethode und ebenso viele planen diese Finanzierungsmethode in den nächsten drei Jahren einzusetzen oder weiter auszubauen. Diese Tendenz bleibt gegenüber dem Vorjahr stabil und liegt immer noch unter dem europäischen Durchschnitt, wobei das Wachstumspotenzial bei Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten geringer ist. Für die Fahrzeugwahl informieren sich KMU in erster Linie direkt bei den Händlern sowie vermehrt online bei Automagazinen und Vergleichsportalen.
Hohes Potenzial für elektrifizierte Antriebstechnologien
An erster Stelle der Herausforderungen von Flottenmanager*innen stehen alternative Antriebstechnologien. Bereits die Hälfte aller Unternehmen hat diese bei den Personenwagen bereits eingeführt. Dazu gehören Plug-in-Hybride (PHEV), Hybridfahrzeuge (HEV) und reine Elektrofahrzeuge (BEV). Das Potenzial liegt jedoch weit höher: 8 von 10 Unternehmen wollen innerhalb der nächsten drei Jahre alternative Antriebstechnologien nutzen. Dabei hat der rein elektrische Antrieb (BEV) das höchste Wachstumspotenzial und verzeichnet aktuell als einzige der drei Technologien eine Zunahme. Stärkster Treiber für diese Entwicklung ist europaweit die bessere Umweltverträglichkeit, gefolgt von CSR-Richtlinien und geringeren Treibstoffkosten.
Bei den leichten Nutzfahrzeugen sind BEV-Fahrzeuge noch eine Randerscheinung und werden aktuell von weniger als einem von 10 Unternehmen in der Schweiz eingesetzt. Allgemein zeichnet sich jedoch klares Potenzial ab: Alternative Treibstofftechnologien dürften in den nächsten 3 Jahren bei fast der Hälfte der Personenwagen-Flotten und bei rund 40 % der leichten Nutzfahrzeuge zur Anwendung kommen.
Nur wenige Unternehmen sind heute zu einer öffentlichen ESG-Berichterstattung verpflichtet, aber fast 2 von 5 Unternehmen werden die Kriterien in den nächsten zwei Jahren erfüllen. Die Hälfte von ihnen misst der Mobilität der Mitarbeitenden eine hohe Bedeutung zu.
Kombinierte Mobilitätslösungen beeinflussen Flottengrösse nur begrenzt
Bereits 8 von 10 Unternehmen haben neue und kombinierte Mobilitätslösungen eingeführt – ein stabiler Wert, der dem europäischen Durchschnitt entspricht. Sie werden von den Unternehmen primär ergänzend zu den Fahrzeugflotten gesehen und haben bisher kaum Auswirkungen auf die Flottengrösse. Dennoch werden sie im Sinne von CSR-Massnahmen angeboten und um die Mitarbeitenden bei ihrem Wunsch nach Wahlfreiheit und mobiler Flexibilität zu unterstützen. Dabei sind Fahrgemeinschaften die am häufigsten gewählte Lösung und steigen weiter in der Beliebtheit. Mit grossem Abstand auf dem zweiten Platz liegen andere Mobilitätslösungen wie ÖV oder Carsharing.
Stabiler Einsatz von Telematik
Ein Drittel aller Schweizer Unternehmen nutzt Telematik-Tools für die Fahrzeugflotte. Dieser Wert liegt im Vorjahresvergleich auf konstantem Niveau und entspricht in etwa dem europäischen Bild. Die Telematikdaten aus der Fahrzeugbox der Personenwagen werden bei fast jedem fünften Unternehmen ausgewertet. Bei der Nutzung von vernetzten Fahrzeugen liegen die Personenwagen minimal vor den leichten Nutzfahrzeugen.
Methodik des Fleet and Mobility Barometer
Für diese unabhängige Umfrage wurden zwischen dem 18. September 2023 und dem 21. Oktober 2023 in 30 Ländern von Ipsos, einem unabhängigen Marktforschungsunternehmen, 8’605 Interviews mit Entscheidungsträgern in Unternehmen (davon 5’854 in Europa) durchgeführt. In der Schweiz wurden 300 Fuhrparkleitende befragt. Die Interviews wurden telefonisch durchgeführt.
Die Verteilung der Befragten in der Schweiz teilt sich wie folgt auf:
- 33 % der Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden
- 20 % der Unternehmen mit 10 bis 99 Mitarbeitenden
- 27 % der Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitenden
- 20 % der Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitenden
Die Umfrage wurde in 30 Ländern durchgeführt. Der Fokus der Umfrage liegt jeweils auf Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien und die Tschechische Republik. Dazu kommen die Flottenmärkte USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Mexiko, Brasilien, Chile, Marokko, Peru und die Türkei.